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Mehr Autarkie mit Lithium-Batterien im Wohnmobil

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Lithium-Batterien sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Vom Einsatz in kleinen Geräten wie Armbanduhren und Smartphones bis hin zu ihrer Verwendung als Energiespeicher in Elektroautos – ihre Bedeutung wächst stetig. Auch im Reisemobil-Bereich steigen die Anforderungen an Stromkapazität und -verfügbarkeit, was Lithium-Batterien zu einer attraktiven Option macht. In diesem Artikel zeigen wir anhand von zwei Praxisbeispielen, wie der Einbau von Lithium-Batterien im Wohnmobil funktioniert und welche Vorteile sie bieten.

Vorteile von Lithium-Batterien

Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4) bieten gegenüber herkömmlichen Blei-AGM- oder -Gel-Batterien zahlreiche Vorteile:

  • Nutzbare Kapazität: Die Nennkapazität ist nahezu vollständig nutzbar (fast 100 %), während bei Blei-Batterien nur etwa die Hälfte der Kapazität genutzt werden kann.
  • Lebensdauer: LiFePO4-Batterien halten im Durchschnitt über 3.000 Lade- und Entladezyklen, während Blei-AGM-Batterien nur etwa 400 Zyklen überstehen.
  • Gewicht: Lithium-Batterien sind deutlich leichter als Blei-Batterien mit gleicher Kapazität.
  • Schnelles Laden: Sie lassen sich schneller aufladen und erlauben hohe Entladeströme, was den Betrieb energieintensiver 230-V-Geräte ermöglicht.

Praxisbeispiel 1: Einbau einer Power Xtreme X 210 im Challenger 260

Im ersten Beispiel wird im Challenger 260, der ursprünglich mit einer 95-Ah-Blei-AGM-Batterie ausgestattet ist, eine Power Xtreme X 210 Lithium-Batterie installiert. Diese Batterie bietet 210 Amperestunden Kapazität bei einem Gewicht von nur 18,9 kg. Sie passt problemlos unter den Beifahrersitz des Fahrzeugs und kann größtenteils mit der vorhandenen Verkabelung genutzt werden.

Kosten und Aufwand:

  • Kosten: 2.400 Euro inkl. Ladegerät
  • Einbauzeit: 4-5 Stunden
  • Montage: Die Montage wird von einem Fachmann durchgeführt, der auch ein neues Ladegerät (Xenteq LBC 512-20S) installiert, da das Originalgerät nicht für Lithium-Batterien geeignet ist.

Ergebnis: Der Einbau der Lithium-Batterie ermöglicht mehr Unabhängigkeit und eine größere Stromkapazität, die für energiehungrige Geräte genutzt werden kann. Über die App Power-Xtreme Pro kann der Ladezustand der Batterie jederzeit überwacht werden.

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Praxisbeispiel 2: Einbau eines Liontron-LiFePO4-Akkus im Randger 640

Im zweiten Beispiel wird eine 95-Ah-Blei-AGM-Batterie im Randger 640 durch einen 200-Ah-Liontron-LiFePO4-Akku ersetzt. Zusätzlich werden zwei Victron-Ladebooster mit je 30 A Ladestrom installiert, um eine optimale Ladung der Batterie während der Fahrt zu gewährleisten.

Kosten und Aufwand:

  • Einbauzeit: Rund 4 Stunden
  • Montage: Die Installation erfolgt durch das Team von Mika Caravan in Dinkelsbühl. Dabei werden spezielle 16-mm²-Kabel verlegt und die Batterie sowie die Ladebooster in den Sitzkonsolen des Fiat Ducato installiert.

Ergebnis: Der Einbau verbessert die Ladeeffizienz und erhöht die Stromkapazität des Wohnmobils. Sowohl die Liontron-Batterie als auch die Victron-Booster sind mit Bluetooth-Modulen ausgestattet, die eine Überwachung und Anpassung der Einstellungen via App ermöglichen.

Der leistungsstarke X 210: Kompakte Lithium-Batterie für mehr Energie und Effizienz im Wohnmobil

Der X 210, das größte Modell der Power-Xtreme-Serie, kostet 2.186 Euro und bietet eine nominale Kapazität von 210 Amperestunden. Trotz dieser hohen Kapazität ist die Batterie mit den Abmessungen von 33 x 23 x 17 cm (L x B x H) überraschend kompakt. Sie wurde speziell für den Einbau in die Sitzkonsolen des Fiat Ducato konzipiert, passt jedoch ebenso problemlos unter den Beifahrersitz eines Ford Transit. Dort befindet sich normalerweise die Bordbatterie eines Challenger, die Abmessungen von 35,2 x 17,5 x 19 cm hat. Diese Passgenauigkeit vereinfacht den Austausch erheblich, da die bestehende Verkabelung weitgehend weiterverwendet werden kann.

Obwohl die Gewichtsersparnis gegenüber einer herkömmlichen AGM-Batterie mit 7,5 Kilogramm relativ gering erscheint, bietet der X 210 mit einem Gewicht von 18,9 Kilogramm etwa viermal so viel Energie. Der Akku kann dauerhaft 250 Ampere liefern, für etwa 30 Sekunden rund 400 Ampere und für etwa eine Sekunde sogar bis zu 750 Ampere. Über die App Power-Xtreme Pro kann der Ladezustand der Batterie jederzeit per Smartphone in Prozent überprüft werden. Obwohl die verbleibende Kapazität nicht direkt angegeben wird, sind Lade- und Entladeströme sowie die Anzahl der Zyklen ersichtlich. Der Hersteller garantiert eine Lebensdauer von 3000 Zyklen und bietet eine fünfjährige Garantie auf die Batterie.

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Power Xtreme 210 Lithium Batterie

Die Rolle von Lade-Boostern und Lithium-Batterien

Die Bord- oder Zweitbatterie im Wohnmobil während der Fahrt schnell und effizient aufzuladen, ist eine Herausforderung, der sich viele Reisemobilbesitzer stellen müssen. Lade-Booster bieten hier eine praktische Lösung, indem sie den Stromfluss optimieren und die Bordbatterie wirkungsvoll aufladen. Doch was leisten diese kompakten Umspannwerke in der Praxis wirklich? Ein Lade-Booster, auch Ladewandler genannt, wird in den Stromkreislauf zwischen Starter- und Bordbatterie integriert. Er sorgt dafür, dass die Lichtmaschine auch während der Fahrt kontinuierlich Strom liefert, bis die Bordbatterie vollständig geladen ist. Besonders leistungsstarke Geräte mit einer Ladeleistung von 45 Ampere oder mehr sind ideal für große Batteriekapazitäten oder in Kombination mit Lithium-Batterien geeignet. Diese speziellen Ausführungen sind notwendig, um den hohen Anforderungen von Lithium-Batterien gerecht zu werden.

Während traditionelle Batterien wie Flüssig-, Gel- und AGM-Batterien mit modernen Ladewandlern kompatibel sind, erfordern Lithium-Batterien eine besondere Beachtung. Ein hochwertiger Booster mit einer IUoU-Kennlinie ist hierbei unerlässlich, um eine optimale Ladeleistung zu gewährleisten und Überladung zu vermeiden. Der richtige Booster kann dabei helfen, den Spannungsverlust im Wohnmobil zu minimieren, der durch lange und dünne Kabel verursacht wird. Marktübersichten zeigen eine Vielzahl an Lade-Boostern, die speziell für Reisemobile entwickelt wurden. Modelle wie der Büttner Elektronik MT LB 30, der Ctek D250SE und der Victron Energy Orion TR-Smart 12/12-30 bieten unterschiedliche Ladeleistungen und Funktionen, die sich an die Bedürfnisse und Kapazitäten der jeweiligen Bordbatterie anpassen lassen.

Die Effizienz eines Lade-Boosters zeigt sich besonders in der Praxis: Während herkömmliche Ladegeräte oft nur einen geringen Ladestrom liefern, pumpt ein kräftiger Booster in kurzer Zeit eine erhebliche Menge Energie in die Batterie. Dies ist besonders vorteilhaft auf Reisen, bei denen die Bordbatterie regelmäßig genutzt wird und schnell nachgeladen werden muss.